Nachhaltiges Münster
Unsere Erde mit ihrem komplexen System ist einzigartig und der einzige uns bekannte Ort, an dem Leben existiert. Die von gemeinsamer und wechselseitiger Evolution geprägten Gefüge sind das Ergebnis von 4,6 Milliarden Jahren Entwicklung. Die relative klimatische Stabilität der letzten 11.700 Jahre bildet nicht nur einen einzigartigen Zeitraum der Erdgeschichte, sondern stellt die Grundlage der Errungenschaften menschlicher Zivilisation dar. Volt Münster fordert die Grundlage unserer Existenz mit allen Mitteln zu schützen, um eine lebenswerte Zukunft zu sichern.
1. Klimapolitik
Erkenntnisse der Erdsystem-, Klima- und Umweltwissenschaften fordern schon seit vielen Jahren konkrete politische Handlungen, damit das System, das unsere Lebensgrundlage bildet, nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Um die Risiken und Folgen des Klimawandels zu minimieren, erkennt Volt die Notwendigkeit, sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren um das 1,5 °C Ziel des Pariser Klimaabkommens auf allen politischen Ebenen einzuhalten. Volt Münster fordert, dem städtischen Ziel, bis 2030 möglichst klimaneutral zu sein, ambitioniert nachzugehen und die Netto-Emissionen der Treibhausgase auf Null zu reduzieren. Dadurch leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Stadt, sondern übernehmen eine verantwortungsbewusste Vorbildfunktion. Dazu ist die Berücksichtigung der Relevanz dieser Thematik bei kommunalpolitischen Entscheidungen essentiell. Der im Mai 2019 ausgerufene Klima Notstand darf nicht bloß ein Symbol bleiben, sondern muss als politische Verpflichtung verstanden werden, sich mit allen Mitteln für ambitionierte Klimapolitik einzusetzen.
Klimaschutz muss, neben anderen wichtigen Aspekten der Kommunalpolitik, zu einem Grundpfeiler der Stadtentwicklung werden. Um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, müssen insbesondere urbane Regionen die Verantwortung erkennen, die ihnen zukommt und ihre Emissionen senken.. Volt Münster unterstützt das städtische Ziel, eine Vorbildfunktion in Deutschland einzunehmen und fordert die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes “Masterplan 100 % Klimaschutz”. Das verabschiedete Konzept Ziel einer klimaneutralen Stadt wurde zwar von 2050 auf 2030 korrigiert, doch reichen die Maßnahmen nicht aus um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Auch wenn der Masterplan eine gute Grundlage ist, müssen die Maßnahmen noch ambitionierter werden.
Bis 2030 eine ausgeglichene CO2 Bilanz alleine durch das minimieren an Quellen zu erreichen, wird nicht genügen. Darum benötigt die Stadt Münster ein Konzept zur Entwicklung eines Klimaschutzprojektes, mit CO2 Senken in der Stadt. Hier setzen wir auf nachhaltiges Bauen mit dem Naturstoff Holz, dem Ansatz der Agroforstwirtschaft und Pflanzung von neuen Bäumen im Stadtgebiet. Mehr hierzu unter ‘CO2 Senke Holzbau’, ‘Grünflächen und Stadtbild’ sowie ‘Landwirtschaft: Wirtschaft- und Lebensraum’.
Volt Münster fordert:
- das 1,5 Grad Ziel einzuhalten
- ein klimaneutrales Münster bis 2030
- Klimaschutz in alle Entscheidungen der Stadtentwicklung mit einzubeziehen
- Eine Umsetzung einer ambitionierten Fassung des "Masterplan 100 % Klimaschutz" bis 2030
- unvermeidbar ausgestoßenes Kohlenstoffdioxid durch Senken in der Stadt zu kompensieren
1.1. Energiewende lokal umsetzen – Strom als Ressource
Mit mehr als 84 % stellt das Verbrennen fossiler Energieträger in Deutschland die größte Quelle von Treibhausgasemissionen dar. Aus diesem Grund ist klimaneutrale Energieversorgung eine Kernaufgabe der Klimapolitik. Im bundesweiten Vergleich schneidet Münsters Strommix zwar nachhaltig und ökologisch ab, doch aufgrund der Nutzung fossiler Energieträger besteht weiterhin Entwicklungsbedarf. Um eine klimafreundliche Zukunft zu gestalten, ist die Umstellung auf ausschließlich erneuerbare Energien fundamental.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist bis 2030 jährliches Wachstum von mindestens 10% erneuerbarer Energien im Vergleich zum Vorjahr notwendig. Das größte Potenzial der Stadt Münster liegt hierbei in der Nutzung von Solarenergie. 90 % aller geeigneten Dachflächen sind ungenutzt. Darum muss der Ausbau von Solaranlagen vorangetrieben und unterstützt werden. In diesem Zusammenhang fordert Volt die vorhandene Altstadtsatzung zu hinterfragen um potenzielle Dachflächen hinzuzugewinnen. Zusätzlich stellen die großen Flächen, die von nicht überdachten Parkplätzen eingenommen werden ein großes Potential für die Installation von Solaranlagen dar. Diese können dann kombiniert werden mit Ladestationen für E-Autos.
In Dresden wird dieses Konzept schon erfolgreich umgesetzt. Weitere Konzepte regenerativer Energien wie Wärmepumpen und die Nutzung von Windkraft müssen an allen potenziellen Standorten umgesetzt werden. Die Einbindung und Beteiligung von Bürger*innen bei diesen Konzepten ist für Volt Münster essentiell. Aufgrund der urbanen Bedingungen in Münster ist eine eigenständige Energieversorgung aus 100 % erneuerbaren Energien kaum realistisch. Beim Zukauf von Strom darf es sich jedoch, zumindest bei kommunalen Einrichtungen und im ÖPNV, ausnahmslos um Ökostrom handeln.
Best Practice Lösung: Schwabach
In Schwabach in Bayern wurde die nicht überdachte Parkplatzfläche eines Supermarktes für die Installation einer flächendeckenden Photovoltaikanlage genutzt. Diese dient zugleich als Dach und spendet Schatten für die geparkten Autos. Durch den Bau der Anlage werden jährlich 230 Tonnen CO2-Emissionen eingespart und es können 100 4-Personen-Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Ressourcen versorgt werden. Ein Paradebeispiel für die regenerative Stromerzeugung über bereits versiegelten Flächen.
Der Umgang mit Energie sollte bewusst gehandhabt werden. Um die Auswirkungen des Klimawandels möglichst gering zu halten und Eingriffe in Ökosysteme so weit wie möglich zu vermeiden, ist eine Strategie mit zwei Hauptansätzen erforderlich. Der gesamte Energieverbrauch muss gesenkt und der benötigte Strom aus regenerativen Energien produziert werden.
Nützlicher Ansätze um in Münster Energie in großem Maßstab einzusparen sind die Förderung und das Vorantreiben der energetischen Sanierung von privaten, gewerblichen und städtischen Gebäuden, sowie die Abkehr von fossilen Heizungssystemen. Diese bewirkt eine effiziente Energienutzung und damit einen geringeren Verbrauch. Darum fordert Volt, bei Wohn-, Büro-, Industrie- und öffentlichen Gebäuden, die Umsetzung hoher energetischer Standards bei der Sanierung von Bestandsbauten und Neubauten, wie bereits im Masterplan 100% Klimaschutz erarbeitet wurde. Außerdem müssen Großprojekte so geplant werden, dass sie in Zukunft keine Treibhausgase emittieren. Sämtliche Großbauten sollen mit dem Anspruch erbaut werden, möglichst zeitnah klimaneutral zu sein. Die Stadt muss hierbei als Vorbild auftreten und somit Private und Gewerbetreibende zum Nachahmen animieren.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Umgang mit Energie ist ihre möglichst effiziente Nutzung. Energieversorger sowie Netzbetreiber profitieren vom smart grid - einem intelligenten Stromnetz - genauso wie die Umwelt. Durch Smart Grids können große Stromverbraucher identifiziert und Verbraucher so gesteuert werden, dass die optimale Nutzung von Wind- und Solarenergie möglich ist. Dies erhöht den Anteil erneuerbarer Energien und senkt den Bedarf an kurzfristigen Speichern.
Volt Münster fordert:
- die Kreislaufwirtschaft in Münster auszubauen
- den Einsatz von 100 % Ökostrom
- den Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen und eine kritische Prüfung potenzieller Standorte
- die konsequente Umsetzung von Projekten zur grünen Stromerzeugung
- die energetische Gebäudesanierung voranzutreiben
- hohe energetische Standards bei Neubauten
- den Einsatz eines intelligenten Stromnetzes
1.2. Verkehr – ein Fahrplan zur Klimaneutralität
Volt Münster setzt sich, wie im Kapitel 2 Mobilität beschrieben, für umfangreiche Veränderungen im Verkehrsbereich ein, um in diesem Sektor bis spätestens 2030 komplett klimaneutral zu sein. Wir setzen auf:
- Ausbau des ÖPNV und des Fuß- und Radverkehrs
- Shared Mobility
- Neuordnung des Verkehrsraum
- Autoarme Altstadt
- Nachwachsende Treibstoffe und e-Mobilisierung der städtischen Fahrzeuge
- Verzicht klimaschädlicher Subventionen
1.3. Umweltbildung
Eine nachhaltige Lebensweise und eine Einordnung komplexer Umweltthemen kann nur durch entsprechende Bildungsprogramme ermöglicht werden. Volt Münster setzt sich dafür ein, dass die bestehenden Bildungskooperationen, insbesondere mit “Bildung für nachhaltige Entwicklung” (BNE), ausgebaut werden und um weitere Optionen ergänzt werden.
Das Projekt „Klimaschutz macht Schule“ existiert seit 1998. Ziel ist die Einsparung von Strom, Wasser, Wärme und Abfall an den Schulen. Verschiedene Workshops und Veranstaltungen, wie die Klimakonferenz 2019, schaffen ein Grundwissen, auf dessen Basis das vorhandene Wissen jährlich aufgefrischt und ausgebaut werden kann. Volt Münster steht hinter diesem Projekt und möchte die zukünftige Arbeit hier weiter fördern und die bestehenden Projekte intensivieren und ausbauen.
Die Station Natur und Umwelt aus Wuppertal bietet Menschen jeden Alters entsprechende Möglichkeiten. Die Umsetzung einer ähnlichen Station soll für Münster und das Münsterland geprüft werden. Wichtig ist es auch hier, lebenslanges Lernen mit altersgemäßen Methoden zu ermöglichen.
Volt Münster will die Ziele der Suffizienzstrategie aus dem Masterplan Umwelt 2050 konkretisieren und in der kommenden Legislaturperiode umsetzen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Förderung und Ausweitung von der KLENKO, als auch der Bürgerinitiativen wie Münster packt´s und dem Energiestammtisch. Die Kommune muss aktiv werden indem sie Impulse setzt, Räumlichkeiten schafft und diese dann Netzwerken, Pionieren und Bürger*innen zur Verfügung stellt.
Jede*r einzelne Bürger*in kann tätig werden, um die eigene Energiebilanz zu verbessern und sich damit für ein klimaneutrales Münster stark machen. Volt Münster setzt sich für entsprechende Aufklärungs- und Informationskampagnen durch die Stadt ein. Bürger*innen und Unternehmen/Organisationen sollten über die eigenen Einsparpotenziale aufgeklärt und durch Beratung, Aktionen und Prämien dabei unterstützt werden, selbst aktiv zu werden. Entsprechende Kampagnen können nach dem Vorbild der Energieagentur der Innovation-City Bottrop gestaltet werden. Dort verfährt man nach dem “Warmmieten-Modell”. Das bedeutet: Sanierungskosten, die zu Energieeinsparungen führen, dürfen auf die Kaltmiete aufgeschlagen werden, solange die Warmmiete für den Mieter unterm Strich nicht steigt.
Best Practice Lösung: Bottrop
Ein wichtiger Teil des Klimakonzeptes in Bottrop ist es, immer wieder auf die Unternehmen zuzugehen, individuelle Konzepte auszuarbeiten und auf Einsparmöglichkeiten hinzuweisen. Die größten Einsparungen wurden jedoch bei der Sanierung von Wohnungen erreicht. Pro Jahr werden in Bottrop derzeit dreimal so viele Privathäuser aufs Energiesparen getrimmt wie im Bundesdurchschnitt. Das Besondere dabei ist, dass die Berater den Fokus darauf legen Hauseigentümern Maßnahmen zu empfehlen, die bei geringen Kosten trotzdem einen großen Effekt haben und so die Mieten stabil halten. Auf diese Weise konnte Bottrop den CO2-Ausstoß innerhalb von 10 Jahren halbieren.
2. Grünflächen und Stadtbild
Volt möchte eine naturnahe, langfristige und zukunftsorientierte Begrünung unserer Stadt. Damit möchten wir den Bürger*innen der Stadt Münster und ihren Besucher*innen einen Ausgleich zum Alltag und eine Möglichkeit zur Erholung innerhalb der Stadt bieten. Des Weiteren sorgen Grünflächen für ein angenehmes Stadtklima, halten Niederschläge zurück und bieten zahlreichen Tieren eine Heimat. Zusammen mit neu errichteten Holzgebäuden schaffen wir wichtige CO2-Senken.
Deshalb fordern wir:
- Entsiegelung von Böden
- Eine kommunale Holzbau-Offensive für öffentl. und städt. geförderte Gebäude
- Biodiversitätsfördernde Bepflanzung von Grünstreifen und Dächern
- Für jeden gefällten Baum mindestens eine Neupflanzung
- Förderung von Ehrenamt und Patenschaften
2.1. Entsiegelung statt Versiegelung
Öffentliche Grünstreifen, Beete und Mittelstreifen sollen biodiversitätsfördernd bepflanzt werden. Dies verschönert nicht nur das Stadtbild, auch hilft es mehr CO2 zu binden und unterstützt das Versickern von Regenwasser. Wir bemerken bereits jetzt die ersten Folgen des Klimawandels. Trockenperioden und extreme Regenfälle, welche die Straßen überfluten, sind nur zwei Beispiele. In beiden Fällen ist jedoch wichtig, dass wir Böden in Münster entsiegeln bzw. gar nicht erst versiegeln, um der Natur Raum zu geben, selbstständig ein Gleichgewicht zu finden. Die Renaturierung von Flächen trägt dazu bei, dass die netto Versiegelung nicht größer als null ist.
2.2. CO2 Senke Holzbau
Bei der Herstellung von einem Kubikmeter Beton werden ca. 2,6 t CO2 freigesetzt. Die Zementherstellung ist, je nach Rechenweg und einbezogenen Produktionsprozessen, verantwortlich für 4 % bis 8 % der globalen CO2-Emissionen. Damit liegt die Zementindustrie knapp hinter den CO2-Emissionen ganzer Industriestaaten wie China und den USA. Beim Bauen mit Beton kommt zusätzlich Stahl zum Einsatz, welcher ebenfalls einen sehr negativen CO2-Fußabdruck hat. Bei der Herstellung von einem Kubikmeter Rohstahl werden ca. 13 t CO2 freigesetzt. Dabei gibt es eine jahrhunderte alte, gut erprobte Alternative zum Bauen mit Stahlbeton, nämlich das Bauen mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz. Pro Kubikmeter Holz wird im Schnitt eine Tonne CO2 gebunden. Da Bäume nicht über ihr gesamtes Leben gleich stark wachsen und so CO2 binden, ist es unter diesem Aspekt auch ökologisch sinnvoll, ältere Bäume zu fällen und neue Bäume zu pflanzen.
Das Bauen mit Holz ist so vielseitig wie dieser Rohstoff selbst. So können durch Holzrahmenbauweise Modulbauteile aus Holz gut von Unternehmen vorgefertigt werden und Bauprojekte besonders zügig durchgeführt werden. Aufstockungen sind mit dieser besonders leichten Bauweise ebenfalls gut möglich. Bei gleicher Wandstärke übertrifft die Brandsicherheit eines Massivhauses aus Holz sogar die von Beton, da Holz durch seine geringe Wärmeleitfähigkeit bei Feuer zunächst nur oberflächlich verkohlt und die darunterliegenden Schichten sehr lange statisch stabil bleiben. Holzbau kann mit weiteren Materialien kombiniert und so in nahezu allen Bereichen eingesetzt werden. Die Langlebigkeit von Holzhäusern kann in deutschen Städten beobachtet werden: Das Fachwerkhaus in Marburg am Hirschberg wurde 1321 erbaut, in Frankfurt steht ein Holzhaus aus dem Jahr 1289 und in Esslingen in der Heugasse 3 ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1261. Da Bauhölzer heute nur noch selten chemisch behandelt werden und in aller Regel kammergetrocknet eingesetzt werden, sind sie einfach zu recyclen(DIN 68800). So wurde bei dem 10-Stöckigen Holzhochhaus Skaio in Heilbronn, die gesamte Lebensdauer des Gebäudes bedacht und auch der spätere Abriss und das Recycling der Baumaterialien schon vorgeplant. Das auch ein Fussballstadion mit 5000-Plätzen aus Holz gefertigt werden kann, zeigt der Fußballclub Forest Green Rovers. Auch eine 29000 m² große Lagerhalle aus Holz steht bereits in Deutschland, das Verteilzentrum der Firma Alnatura. Baden-Württemberg hat eine Holzbau-Offensive gestartet. In diesem Bundesland wurde der Baustoff Holz für Landesgebäude zur Pflicht. Es entstanden und entstehen aus Holz: Turnhallen, Schwimmbäder, Hochschulen, Verwaltungsgebäude, Polizeireviere, Kasernengebäude und vieles mehr. Baden-Württemberg macht vor, was Volt Münster konsequent durchsetzen will: Öffentliche und städtisch geförderte Gebäude in Münster sollen zukünftig aus dem recyclebaren, natürlichen, klimafreundlichen Rohstoff Holz errichtet werden. So machen wir unser Münster selbst zum CO2 Speicher.
Best Practice Lösungen: Heilbronn, Lorsch, Münster, Nailsworth
In Heilbronn wurde das Hochhaus Skaio in nur 11 Monaten errichtet. Es ist ein 10 geschossiges Wohngebäude, welches vollständig recyclebar ist.
Alnatura hat in Lorsch ein Lagerhaus komplett aus Holz errichtet in dem 32.000 Paletten Platz finden.
In Münster wurde durch das Architekturbüro Stellarchitektur ein Holzhaus entwickelt, welches einfach, schnell und preiswert gebaut werden kann. Möglich wird das durch die Verwendung von wenigen, immer gleichen Bauteilen in hohen Stückzahlen und damit einhergehender industrieller Fertigung. Das Tragwerk ist mit wenigen Werkzeugen und ohne großes technisches Gerät auch für Laien einfach zu montieren. Der Prototyp ist heute als Haus der Wissenschaft ein Teil der WWU. Die Entwicklung lässt jetzt bereits Häuser im Passivhaus Standard zu.
Der englische Fußballverein Forest Green Rovers hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Es ist also ist nicht verwunderlich, dass das neue Stadion in Nailsworth für 5000 Zuschauer aus Holz gebaut wird.
2.3. Dachbegrünung
Das Potenzial für Grünflächen beschränkt sich nicht bloß auf den Boden. Wir unterstützen die Begrünung von Flachdächern wie auf Hochhäusern und Bushaltestellen. Dabei gibt es unterschiedliche Arten der Begrünung, die jeweils an die Statik des Gebäudes angepasst werden müssen. Insbesondere die Begrünung von Dächern der Bushaltestellen bietet regelmäßige, sich nahtlos in das Stadtbild eingliedernde Grünflächen. Bürger*innen können Patenschaften für diese kleinen Stadtbiotope übernehmen und dazu gemeinschaftlich zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Stadt beitragen. Zusätzlich verringern begrünte Dachflächen in wenig begrünten Stadtzentren nachweislich die Temperatur, stellen CO2-Senken dar und erhöhen bei Benutzung bestimmter Pflanzenarten die Artenvielfalt im umliegenden Gebiet.
Wir sehen auch keine Konkurrenz zu Photovoltaikanlagen, die sonst häufig den Platz auf Dächern einnehmen. Eine Kombination aus Solaranlagen und Dachbegrünung stellt die effizienteste Nutzung sowohl der freien Fläche als auch der Energiegewinnung dar.
Best Practice Lösung: Chicago, USA
Weltweit kommt es zu immer stärker belastenden Hitzewellen. Deshalb beschloß der Stadtrat von Chicago in einem Klima-Aktionsplan energieeffizientere öffentliche Gebäude und beschleunigte Genehmigungsverfahren für „grüne“ Projekte. 2011 gab es in der Stadt 650.000 m² Dachbegrünung.
2.4. Begrünung in Industriegebieten und vertikale Begrünung
Gerade in Industriegebieten gibt es häufig wenig Grün; wir wollen Möglichkeiten evaluieren (wie z.B. vertikale Gärten, Parkplatzbegrünung oder grüne Dachparks) auch dort Grünflächen zu fördern, die in Hitzeperioden die Temperaturen senken sowie den dort Arbeitenden mehr Lebensqualität am Arbeitsplatz geben.
Des Weiteren kann vertikale Bepflanzung an Neubauten, zumindest teilweise, die dadurch verloren gegangene Fläche kompensieren. Ein potenzielles Vorzeigeprojekt bietet das WDR-Gebäude, das am Servatiiplatz entstehen soll.
Best Practice Lösungen: Toronto, Mailand und Singapur
In Toronto wurden 2007 die Richtlinien zur Parkplatzbegrünung im Stadtrat festgelegt. Sie bilden ein gutes Fundament für die Umgestaltung von Parkplätzen und tragen erheblich zu einer Verbesserung der Luft- und Wasserqualität bei
In Mailand wurde 2014 der Gebäudekomplex Bosco Verticale fertig gestellt. Ein Vorzeigeprojekt, welches aus 2 Türmen mit insgesamt 800 Bäumen und 2000 Pflanzen besteht. Eine Menge und Vielfalt von ca. 50 Arten die sonst in einem Hektar Wald zu finden ist
Das in 2014 in Singapur fertig gestellte Tree House, verbessert den ökologischen Fußabdruck von Singapur durch die Luftfilterung mit seinen beeindruckenden vertikalen Gärten. Darüber hinaus regeln diese auch die Temperatur des Gebäudes was zu Energieeinsparungen von bis zu 30%, äquivalent zu 500.000 Dollar jährlich, führt
2.5. Maßnahmen zur nachhaltigen Begrünung
Volt Münster ist bewusst, dass Maßnahmen zur Begrünung häufig nicht mit einem Beschluss und dessen Ausführung getan sind; es braucht langfristige Pflege, um das Grün in Münster zu erhalten. Deswegen möchten wir das Ehrenamt sowie Patenschaften für Baumplatten oder Grünstreifen fördern und den Bürgern in einer Beratungsstelle mit Rat und Tat zur Seite stehen. Kompensieren möchten wir auch die schwindende Anzahl an Bäumen im Stadtbild und fordern deshalb für die nahe Zukunft für jeden gefällten Baum mindestens eine Neupflanzung und langfristig einen wachsenden Bestand. Zudem soll die Sinnstiftung, der Austausch verschiedener Bürger*innen und das Verständnis für nachhaltiges Grün und Konsum gefördert werden. Daher fordert Volt verschiedene Arten von Gemeinschaftsgärten auf öffentliche ausgewiesenen Flächen aufzubauen. Hier kann jeder z.B. regionales Obst, Kräuter und Gemüse in den Gemeinschaftsgärten anpflanzen.
3. Lebensraum für Tiere
Nicht nur der Mensch bewohnt die Stadt, sondern auch zahlreiche Tierarten. Neben den Haustieren sind es auch Wildtiere, die ihren Platz mitten unter uns haben. Dabei erfreuen sie uns nicht nur durch ihre Anwesenheit. Tiere, egal welcher Größe, haben einen unmittelbaren Einfluß auf unsere Gesundheit und Lebensqualität und sind daher zu schützen. Der Tierschutz ist als Staatsziel im Grundgesetz verankert und im Tierschutzgesetz grundsätzlich geregelt. Darüber hinaus gibt es, auch auf kommunaler Ebene, viel Spielraum für Verbesserungen. So sind Tierheime eine wichtige Säule des Tierschutzes. Daher fordert Volt Münster eine sichere Finanzierung für Münsteraner Tierheime zu prüfen, so dass deren Existenz nicht von Spenden abhängig ist. Ebenso können Tierarztrechnungen eine große Belastung für Mensch und Tier sein. Volt Münster fordert die Stadt Münster auf, die Vergabe von unbürokratischen, zinslosen Darlehen für notwendige Tierarztbehandlungen zu prüfen und nach erfolgreicher Prüfung, gesetzeskonform, umzusetzen. Dies soll, wenn möglich, in Kooperation mit den Münsteraner Tierärzten geschehen. Grundsätzlich müssen die Maßnahmen, insbesondere bei den Wildtieren, der Unterstützung dienen. Der Erhalt und die Regulierung der tierischen Stadtbewohner muss, nach Möglichkeit, durch die Natur selbst erfolgen.
3.1. Insektenschutz = Umweltschutz
Einen Grundpfeiler unseres Überlebens und der gesamten Umwelt stellen die Insekten dar. Als Bestäuber sorgen sie für blühende Gärten und Frucht auf den Feldern. Als wichtiger Bestandteil des Nahrungsnetzes dienen sie Vögeln, Echsen und anderen Kleintieren als Beute. Diese dienen wiederum anderen Tieren als Nahrung und am Ende werden ihre Überreste wieder von Insekten vertilgt. Darüber hinaus verwerten sie natürliche Abfälle wie Exkremente, totes Holz und Aas und erhöhen damit die Bodenfruchtbarkeit. Eine gesunde und vielfältige Insektenpopulation hilft zudem bei der Regulierung von Insekten, die dem Menschen gefährlich werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Schlupfwespe, die äußerst effektiv die Population des Eichenprozessionsspinners in Grenzen hält. Dieses Nahrungsnetz hat direkten Einfluss auf uns Menschen. Damit es auch weiterhin in unserer Stadt blüht und das Ökosystem intakt bleibt, setzt Volt Münster auf den konsequenten Schutz der Insektenpopulationen.
Volt will Maßnahmen treffen, die zwei Bereiche abdecken. Zum Einen sollen Maßnahmen getroffen werden, die das Nahrungsangebot für Biene und Co. erhöhen. Dazu streben wir nach dem Konzept der Eh-da-Flächen eine vielfältige Bepflanzung der Stadt und des Umlandes an. Auch die geforderten Gemeinschaftsgärten tragen hierzu bei. Zum Anderen sollen Maßnahmen durchgeführt werden, die die Wesensgemäße Bienenhaltung und Raum für weitere Insekten ermöglichen. Zusätzlich wollen wir der Natur nachempfundene Behausungen schaffen und erhalten.
Im Einzelnen:
- auf bereits vorhandenen Flächen (Eh-da-Flächen), wie Weg- und Ackerrändern, Ufern, Straßen, Dächer u.a. Blühpflanzen sähen,
- großzügige Saum und Kleinbiotope erhalten und neu schaffen,
- alle Bürger*innen dazu ermutigen, ihre Gärten und Balkone so zu bepflanzen, dass ein ausreichendes Nahrungsangebot für Biene und Co. entsteht
- natürliche und künstliche Baumhöhlen bereitstellen,
- geschützte Flächen für Erdnester erhalten und schaffen; auch für andere Insekten,
- und dies stets in der Nähe der Futterplätze und in Zusammenarbeit und Abstimmung mit den zahlreichen Imker*innen
Best Practice Lösung: Bornheim (Pfalz)
Das pfälzische Bornheim fördert seit 2014 als erste Eh-da Gemeinde Deutschlands die Artenvielfalt an verschiedenen Standorten. An Äckern, Straßenrändern, oder der Sporthalle wurden verschiedene Blühpflanzen gesät und Totholz erhalten. Für diese ökologische Aufwertung auf ungenutzte Flächen, die "eh da" sind erhielt die Gemeinde 2018 die Auszeichnung „UN-Dekade Biologische Vielfalt 2018“
3.2. Stadttauben-Management
Tauben hinterlassen ihren Dreck auf der Straße und den Gebäuden, auf Parkbänken, auf Autos und auch mal auf den Köpfen der Passanten. Auch wenn Stadttauben nicht zu den populärsten Themen gehören, sind sie doch Bewohner unserer Stadt.
Ihre Zahl ist auf ein ungesundes Maß angewachsen, durch die zahlreichen Nistmöglichkeiten und das Überangebot an Futter. Fütterungsverbote sind sinnvoll, jedoch kommt es ohne Zugang zu artgerechtem Futter zur Unterernährung und Krankheit der Tiere. Vergrämung wie durch Greifvogelattrappen, akustische Scheucheinrichtungen oder der Einsatz von Falken, führen nur zur Verlagerung des Aufenthaltsorts und müssen in Verbindung weiterer Maßnahmen durchgeführt werden.
Es ist daher ein ganzheitliches Tauben-Management notwendig. Teil davon ist die Schaffung attraktiver, betreuter Taubenschläge. Zusammen mit der Bestandsregulierung durch den Austausch der Taubeneier durch Attrappen und einer artgerechten Fütterung, sorgen wir für eine gesunde Population. Damit tragen wir zudem aktiv zur Verschönerung des Innenstadtbildes bei, da die Taube gesünder ist und auch deren Kot weniger Oberflächen angreift.
Best Practice Lösungen: Erlangen und Augsburg
Erlangen oder Augsburg zeigen wie es geht. Seit 1995 setzen sie auf ein stetig weiterentwickeltes und ausgebautes Tauben-Management und schaffen betreute Taubenschläge. Diese werden regelmäßig gereinigt, wodurch der Schädlingsbefall vermindert wird. In der Brutzeit werden die Taubeneier durch Attrappen ausgewechselt, was a) die Zahl der Jungtiere verringert und b) auch die Taube weiter “brüten” lässt, da sie glaubt, ein echtes Ei zu brüten. Zur gezielten Fütterung mit geeignetem Futter wird zudem der Kot zu einem weniger schädlichen, nicht mehr Oberflächen-zerfressenden und einfacher zu entfernenden vogeltypischen Dreck.
Wir möchten:
- in der Stadt Taubenschläge errichten, die regelmäßig gereinigt werden
- “wilde” Nistplätze nach Möglichkeit verschließen bzw. für Tauben ungeeignet machen
- die Zahl der Tiere durch den Einsatz von Eiattrappen im ersten Schritt deutlich reduzieren und anschließend kontrollieren
- wo immer es möglich ist, die Bestandsregulierung durch natürliche Feinde ermöglichen
- eine artgerechte Nahrungsaufnahme gewährleisten
- weiterhin die unkontrollierte, nicht artgerechte Fütterung ahnden
4. Landwirtschaft: Wirtschafts- und Lebensraum
Münster ist nicht nur eine Universitätsstadt oder Fahrradstadt, sie ist auch ein Zentrum der Landwirtschaft. Wichtige landwirtschaftliche Organisationen, wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen haben ihren Sitz in Münster. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe prägen die Stadt und versorgen diese mit lebenswichtigen Produkten. Landwirt*innen haben daher eine besondere Bedeutung. Ihre bisherigen Bemühungen zur Schaffung einer nachhaltigeren Landwirtschaft wollen wir stärker würdigen und unterstützen.
Volt will gemeinsam mit den Landwirt*innen an der Landwirtschaft der Zukunft arbeiten und sich dabei auch an bereits erfolgreichen Lösungen orientieren. Dabei steht die nachhaltige, regionale und qualitativ hochwertige Landwirtschaft im Vordergrund. Bereits heute verfügen Landmaschinen über die technischen Möglichkeiten, gezielter und sparsamer zu düngen und Schädlinge zu bekämpfen. Das schont die Natur und verringert die Ausgaben für Düngemittel und Schädlingsbekämpfung. Deshalb fordert Volt beim Ausbau des Telekommunikationsnetzes einen deutlich stärkeren Fokus auf die landwirtschaftlichen Betriebe zu setzen.
Volt fordert:
- einen stärkeren Austausch mit den Landwirt*innen
- Auf lokaler Ebene durch einen eigenen Ausschuss im Stadtrat
- Auf europäischer Ebene durch Stärkung internationaler Netzwerke, wie sie beispielsweise Volt selber pflegt
- eine stärkere Fokussierung auf die Landwirtschaft, im Ausbau des Telekommunikationsnetzes; zusätzlich zu den Maßnahmen aus unserem Kapitel 5, Digitalisierung
4.1. Äcker als Nutzfläche und Lebensraum
Um der Bodenerosion entgegenzuwirken und um Wildtieren Lebensräume zu bieten, setzt sich Volt für das Anlegen von Blühstreifen auf Ackerflächen ein. Diese vermindern direkte Einträge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in angrenzende Lebensräume und schützen so insbesondere Gewässer. Darüber hinaus machen wir uns stark für den Aufbau einer Agroforstwirtschaft. Neben dem Schutz vor Bodenerosion und der Schaffung von neuen Lebensräumen, wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Zusätzlich werden durch den Verkauf des Holzes und der Früchte Einnahmequellen erschlossen. In Südfrankreich und auf ausgewählten deutschen Höfen wird die Agroforstwirtschaft bereits erfolgreich umgesetzt.
4.2. Wertschätzung unserer Lebensmittel
In der deutschen Sprache nutzen wir den Begriff “Lebensmittel”. In Zeiten von „Billigfleisch“ und Nahrungsmittelverschwendung zeigt sich aber leider, dass der Wert dieser „Mittel zum Leben“ nicht genug gewürdigt wird. Um den Menschen den Wert von Lebensmitteln wieder näher zu bringen, ist auch eine faire und dem Wert entsprechende Bepreisung sinnvoll. Volt fordert daher mehr regionale Produkte zu fairen Preisen, die auch die Erzeuger*innen das wirtschaftliche Überleben ermöglichen. Direkte Unterstützung kann durch die Kommune erfolgen, indem sie bevorzugt regionale und ökologische Produkte für öffentliche Veranstaltungen abnimmt. Zudem setzen wir uns für die Direktvermarktung von lokalen Produkten ein, insbesondere von nachhaltigen Anbieter*innen. Diese sollen neben den Wochenmärkten künftig auch auf Feierabendmärkten ihre Ware anbieten können. Der Feierabendmarkt bietet gerade Berufstätigen die Möglichkeit, frische Ware direkt von der/m Erzeuger*in zu beziehen. Er stellt eine Erweiterung der Wochenmärkte dar und wird beispielsweise bereits in Dülmen und Borken erfolgreich angeboten.
Darüber hinaus wollen wir die vielfältige urbane Landwirtschaft und das Erlebnis des eigenen Anbaus fördern und ausbauen. Dabei kann das Internet und die Beliebtheit von Mini-Spielen auf PC und Mobilgerät genutzt werden. So wollen wir auch Anreize schaffen, Felder in den verschiedensten Größen für das sogenannte Online-Gardening anzubieten. Hierbei übermitteln die Online-Gärtner*innen über das Internet Anweisungen zur Bearbeitung einzelner Parzellen, bestimmen die Saat, Düngung und Bewässerung. Per Videokameras können sie den Fortschritt überwachen. Unterstützt werden sie von dem/der Verpächter*in, der/die zum Beispiel Ratschläge erteilt. Statt rein virtuell einen Gemüsegarten zu bestellen, soll so der Spieltrieb bedient und mit dem Erfolg eines realen Ertrags verknüpft werden. Dieser virtuelle Anbau und der reale sollen, zu Schulungszwecken, dabei Einzug in unsere Kitas und Schulen halten. Dadurch schaffen wir schon früh ein besseres Verständnis für unser Nahrungsnetz.
Das was beim urbanen Lebensmittelanbau durch Münsteraner*innen wegfällt ist der Verpackungsmüll und Einwegplastik. Bei der Reduktion von Einwegplastik geht nicht nur Tübingen als gutes Beispiel vorweg sondern auch Capannori in Italien. Die dort etablierte Kombination aus Müllvermeidung und 100% Recycling wollen wir auch in Münster etablieren. Zur Müllvermeidung gehört auch eine deutliche Reduktion beim Verbrauch von Einwegmaterial, zum Beispiel durch Konzepte die bei Unverpackt-Läden umgesetzt werden. Daher müssen diese Pioniere im Einzelhandel unterstützt werden. Der Rahmen eines Mehrweg-Gebotes bei öffentlichen kommunalen Veranstaltungen, wie aber auch Großveranstaltungen in Münster muss noch genau festgelegt werden, wird von uns aber befürwortet. Eine Verpackungssteuer nach Tübinger Vorbild muss auch nach Münster kommen.
Mit diesen Maßnahmen werden Verbraucher*innen zu Erzeuger*innen und es entsteht ein größeres Bewusstsein und Wertschätzung unserer Lebensmittel und deren Erzeuger*innen.
Volt fordert:
- Regionale Produkte zu fairen Preisen
- Ein erweitertes Markterlebnis durch Feierabendmärkte
- Den Ausbau der urbanen Landwirtschaft
- Lebensmittelanbau zu Schulungszwecken in Kita und Schule
- Förderung von foodsharing zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
5. Unternehmen und Umweltschutz
Neben landwirtschaftlichen Betrieben sind auch zahlreiche Unternehmen aus verschiedensten Branchen in Münster ansässig. Hiervon haben sich ca. 100 Unternehmen in dem Unternehmensnetzwerk Münsters Allianz für Klimaschutz zusammengefunden, um durch Austausch, Expertenimpulse und Workshops einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Volt Münster begrüßt diese Netzwerke und fordert deshalb den Ausbau und die Intensivierung dieser Zusammenarbeit. Hierbei sind Verknüpfungen mit anderen Netzwerken wie z.B. Energieberater-Netzwerk Münster ein wichtiges Instrument, um Expertise zu teilen.
6. Kreislaufwirtschaft fördern
Volt liegt es am Herzen die lineare Wirtschaft zu reduzieren (endliche Ressourcen nutzen, produzieren, wegwerfen) und dafür stärker die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Jeder, egal ob Kommune, Organisation, Institution oder Bürger ist gefordert, Ressourcen, wie Energie oder endliche Rohstoffe, bedacht einzusetzen und diese möglichst oft wieder einzusetzen. Das Prinzip des minimalen Verbrauchs und häufigen Einsatzes erfordert ein Umdenken beim Design von nachhaltigen Geschäftsmodellen, Produktionsketten, kommunalen Ausschreibungen und im alltäglichen Einkauf. Es hilft unserer Umwelt, unserem Klima und mindert letztlich die Wegwerf-Gesellschaft und Müllproduktion.
Zudem fördert zirkuläres Wirtschaften Innovationen in der Industrie und schafft Anreize für Veränderungen von Geschäftsmodelle für nachhaltige Unternehmen sowie die Beschäftigungssituation. Die europäische Ellen Macarthur Stiftung geht mit Vorzeigebeispielen voran, wie innovative Technologien ausgestaltet werden können. So wird das Teilen und wieder Benutzen in den Alltag gebracht und zeigt den Einsatz von Biomaterialien, Forschung und Entwicklungen weiterer Verfahrenstechniken. Amsterdam, Utrecht und München sind Teil dieser und weiterer Netzwerke wie Eurocities und sollen Münster als Best Practice dienen.
Best Practice Lösung: Amsterdam
In Amsterdam lautet die Zielsetzung neben der frühen Umsetzung der Pariser Klimazielen, bis 2050 den primären Ressourceneinsatz um 50 % bis 2030 zu reduzieren und 2050 zu 100% nur als Kreislaufwirtschaft zu handeln. Es gibt diverse Projekte wie in Amsterdam der Bau von Häusern und 70.000 Wohneinheiten durch wieder einsetzbare Materialien unter höchsten Energieeffizienzstandards. Neben ökonomischen und ökologischen Richtgrößen wird der Wohnraum unter sozialen Gesichtspunkten vermarktet und entschärft die hohe Wettbewerbs-und Preissituation.
Wir lernen: Der relevante Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit von Kommune, Land, Unternehmen, Bürgerinitiativen, Engagement der Einzelnen sowie europäische Förderungen. Amsterdam hat ein strategisches Rahmenwerk, die Doughnut Wirtschaft, als Ausrichtung für Zusammenarbeit, die Planung und Durchführung von Maßnahmen beschlossen. Damit sollen nachhaltige Standards gestärkt und ökologische Auswirkungen gemindert werden. Das Wirtschaftsmodell dient als Rahmenwerk, um so die ganzheitliche Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Auch Utrecht setzt in ihrer kommunalen Verwaltung und Planung der Stadt auf Kreislaufwirtschaft. Utrecht nutzt erfolgreich LifeCycleAssesments (Lebenszyklusanalysen) und Indikatoren für die nachhaltige Wahl des Ressourceneinsatzes, z. B. beim Bau von Fahrradstraßen.
München zeigt mit dem Gebrauchtwarenkaufhaus, wie schon existierende Materialien länger unserer Gesellschaft und somit dem Allgemeinwohl dienen können.
Volt fordert für Münster den Masterplan Klimaschutz zu erweitern und ebenfalls eine konkrete Zielsetzung, ein strategisches Rahmenwerk sowie Messgrößen für Münsters Kreislaufwirtschaft gemeinsam mit der Kommune und den Wirtschaftsakteuren zu etablieren. Diese sollen in sämtlichen kommunalen Ausschreibungen und Investitionen als Richtgröße dienen und ebenfalls Unternehmen und Organisationen einen Anreiz geben, diese anzuwenden. Ebenfalls sollen dafür Unternehmen und Münsteraner*innen ermutigt werden, Ressourcen wie Verpackungsmaterial, tägliche Gebrauchsstoffe, Kleidung und Produkte sinnvoll zu wählen und möglichst lange wieder zu nutzen oder sogar neue Anwendungsmöglichkeiten für Gebrauchtes zu kreieren. Volt möchte ein größeres Bewusstsein für die nachhaltige Kreislaufwirtschaft schaffen, indem Aufklärungsarbeit geleistet wird, Potenziale aufgedeckt und digital per Münster-App sowie vor Ort kommuniziert werden. Hierfür fordert Volt verschiedenste Interaktionsformate wie z.B. Workshops mit Bürgerbeteiligung für Planer, Erzeuger und Nutzer im Austausch.
Best Practice Lösungen: Utrecht, München
Utrecht: Neue Fahrrad Fahrbahn durch weniger Materialeinsatz und recycelten Schichten sorgen für geringere Lebenszykluskosten der Einsatzstoffe und sorgen für eine Fahrradfreundliche Stadt. Halle 2 Projekt in München - der kommunale Recycle Shop zur Abfallvermeidung (vom Wertstoffhof zum Shop, lernen, erfahren und leben zu recyceln).
Volt fordert:
- Kreislaufwirtschaft strategisch durch Kommune, Unternehmen, Organsiationen planen und wie Best-Practice Beispiele verankern
- Nachhaltige Kennziffern für kommunale Planungen und Investitionen zu Grunde legen
- Projekte und Initiativen zur Kreislaufwirtschaft fördern
- Bewusstsein und Aufmerksamkeit für die Kreislaufwirtschaft steigern
- Alle Münsteraner*innen auf verschiedenen Wege mitgestalten lassen
- Im Bausektor Rückbaukonzepte mit recyclebaren, wieder abmontierbaren Baumaterialien zu fördern, wie z.B. den Bau mit Holz.